Fußballvereine in Insolvenz

Fußballvereine in Insolvenz

Auch Fußballvereinen kann das Geld ausgehen. Dann ist der Weg zum Insolvenzrichter unvermeidlich. In den letzten 25 Jahren war durchschnittlich fast jährlich ein Vereine, die einmal in der Bundesliga spielte, von einer Insolvenz betroffen.

Große Namen waren dabei (Sturm Graz, LASK), kleine Dörfer (Schwadorf, Untersiebenbrunn) aber auch Verbrechen und Tragödien (Mattersburg, Bad Aussee).

Was passiert aber, wenn über einen Verein ein Insolvenzverfahren eröffnet wird?

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Rollt der Ball weiter?

Natürlich muss der Verein am Wettbewerb weiter teilnehmen wollen. Dazu wird er in der Regel einen Sanierungsplan beantragen. Im Sanierungsverfahren wird den Gläubigern eine Quote angeboten, also ein Schuldenschnitt. Ziel ist es den Verein wirtschaftlich zu sanieren, den Spielbetreib aber weiterzuführen.

In der Vergangenheit gab es aber auch Fälle, in denen der Verein nicht mehr weitermachen wollte. Im Jahr 2022 legte etwa der SV Mattersburg seine Lizenz nach Konkurseröffnung freiwillig zurück. Nun ja – vielleicht auch unter leichtem Druck angesichts eines drohenden Ausschlusses aus der Bundesliga.

Ob der Verein die aktuelle Saison zu Ende spielen kann hängt von der Entscheidung des Insolvenzverwalters ab. Dieser hat zu prüfen, ob das Unternehmen fortgeführt oder geschlossen wird. Dabei ist entscheidend, ob die Fortführung des Unternehmens „zu einer Erhöhung des Ausfalls der Gläubiger führt.“ Er prüft also ob das Weiterspielen finanziert werden kann oder von dritter Seite finanziell abgesichert wird.

Wird der Spielbetrieb fortgesetzt die Mannschaft in der jeweiligen Spielklasse weiter spielberechtigt. Die Bundesliga sieht in ihren Finanzrichtlinien sogar ausdrücklich vor, dass die Lizenz erlischt, wenn der Insolvenzverwalter nicht erklärt, den Meisterschaftsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Rollt der Ball in der folgenden Saison?

Im Amateurbereich hat das Insolvenzverfahren, wenn die Sanierung gelingt, keine Auswirkung auf die Klassenzugehörigkeit.

Im Profifußball (Bundesliga) wird der insolvente Verein an die letzte Stelle gereiht, egal auf welchem Platz er die Meisterschaft beendet hat. Eine Lizenz für die höchste Spielklasse kann nicht erteilt werden. Eine Zulassung für die zweite Liga nur wenn vor dem Stichtag der Abgabefrist der Lizenzunterlagen ein Sanierungsplan rechtskräftig bestätigt wurde. Ansonsten findet sich der verein in der Regionalliga wieder.

Manchmal scheint es, ein Verein würde in die unterste Spielklasse eingereiht. Rechtlich handelt es sich hierbei aber um einen neuen Verein, der die Tradition des früheren Vereins weiterführt. Er hafte aber nicht für die Verbindlichkeiten des alten Vereins.

Der "GAK 1902" existiert rechtlich erst seit dem Jahr 2012

Wenn der Ball nicht mehr rollt

Schließt der Insolvenzverwalter den Spielbetrieb wird der Verein aus der Wertung genommen. Die Spiele werden annulliert, sofern nicht im Herbstdurchgang eine volle Rück- und Hinrunde gespielt wurde.

Der Verein, dessen Spielbetrieb geschlossen wurde, braucht sich keine Gedanken und die Einteilung im Folgejahr machen. Nach der Schließung erfolgt die Liquidation – also die Verwertung des Vermögens. Der Erlös wird an die Gläubiger verteilt. Der Verein wird nach Abschluss des Verfahrens im Vereinsregister gelöscht.


Selbst das Hasenkostum des insolventen Vereins wird verwertet

Spieler, die einem solche Verein angehört haben, können sich ohne Zahlung einer Ausbildungsentschädigung oder Ablösesumme einem anderen Verein anschließen. Dabei kann der Verband auch einen Übertritt außerhalb der Übertrittszeiten genehmigen.